Peterstag

Bedeutung und Ursprung

 

Den Peterstag zu feiern ist ein alter Brauch, wann er seinen Ursprung hatte ist von den älteren Dorfbewohnern nicht mehr bekannt. Es wird angenommen, dass dieser Feiertag zum Frühlingsanfang ursprünglich als Vertreibungsritual für die Dämonen des Winters in vorchristlicher Zeit eine große Rolle gespielt hat. Die Kirche hat die heidnische Tradition übernommen und auf den 22. Februar, der in alten Kalendern als Tag von "Petri Stuhlfeier" bezeichnet wird, gelegt.

 

Nach Erzählungen wurde früher der Peterstag in der Schule gefeiert und später in den Familien. Man berichtete auch vom "Nisteltag einem Fest, das in vielen Dörfern gefeiert wurde, nach dem Sieg des Sommers über die Winterdämonen. Das "Nisteln" ist das Streuen von Samen, Spreu, Stroh und Flachsknotten in die Häuser, verbunden mit so genannten "Heischewünschen" wie "So hoch soll der Flachs dieses Jahr wachsen" oder "Für ein gutes Jahr, eine gute Ernte". Eine weitere Erklärung für das "Nisteln" ist der Brauch, dass die Burschen den Mädchen, vorzugsweise der Liebsten, das Gesicht mit einem Strohwisch rot rieben, eine sehr derbe Sitte.

 

Auch sprach man vom "Schaukeln". Dies bedeutete, alle Kinder trafen sich in der Scheune. Dort wurde eine Schaukel angebracht und man schaukelte so kräftig, bis man mit den Füßen den Deckenboden erreichte. Beim Hin- und Herschaukeln sangen die Kinder alte Reime im Flarchheimer Dialekt.

 

 

 

Das Lied lautete:

 


Kuhschwang, Töpfenklang,
Heringsnasen, Jungfern, Basen,
sitzt im Stohle, schinkt (schindet) eine Koh (Kuh),
schinkt en Bock zu dieser Glock,
Hänschen springt herob, rob, rob.

 

Später verkleideten sich die Kinder, zogen von Tür zu Tür und wünschten den Bauern in Form von Gedichten und Liedern eine gute Ernte. Junge Leute, die bereits die Konfirmation hinter sich hatten, feierten in Gruppen (Kolonnen, Kränzchen), ausgelassen den Peterstag, vorzugsweise mit einem speziell gebackenem Süßkuchen und Dünnbier in den jeweiligen Torfahrten.

 

Süßkuchenrezept

 

1 kg Kornmehl 1 kg Malzmehl
1 Pf Zucker 450 g Zuckerrübensaft (Sirup)

 

Alle Zutaten in einer Schüssel unter Zugabe von Wasser (nach Gefühl) zu einem dick-flüssigen Teig rühren. Danach den Teig in eine gefettete Pfanne geben und im Backofen bei 180° - 200° C ca. 45 Minuten backen.

 

Früher wurden das Kornmehl, das Malzmehl und der Zuckerrübensaft selbst hergestellt. Der Kuchen wurde im Backhaus gebacken. Heute wird das Mehl und der Zuckerrübensaft/Sirup gekauft und der Kuchen zu Hause gebacken.

 

 

Heute feiern den Peterstag meist gleichaltrige Kinder. Spaß und gute Laune sind immer dabei, wenn sie sich verkleiden, wie zum Fasching. Dann geht es lachend, tanzend und tobend durch das Dorf. Schabernack gehört mit zum Peterstag und den leben die Kinder mit einer Klingelpartie aus. Erhalten haben sich die Feiern am Peterstag in der Gegend um Mühlhausen in den Dörfern Flarchheim, Heroldishausen, Langula und Eigenrode.

 

Peterstag 

 

Wir wünschen uns, dass unsere Kinder die alte Tradition des Petertagsfeiern noch lange beibehält.